Migräne: Meine Erfahrungen mit Migravent
Migräne – eine Krankheit, die mich schon seit meinem 11. Lebensjahr plagt. Eine Krankheit, die mir schon Geburtstage und Weihnachten ruiniert, die mich im Urlaub tagelang ans Bett gefesselt und mich an der Uni mit sämtlichen Erste-Hilfe-Räumen bekannt gemacht hat. Eine Krankheit, die unberechenbar ist und leider von vielen immer noch belächelt und gar nicht als solche wahrgenommen wird. „Ach, ich hab auch manchmal ein bisschen Kopfweh, dann nehme ich eine Tablette und dann geht’s wieder!“, habe ich bestimmt schon 100 Mal ungefragt von Leuten gehört. Ich möchte heute das Thema Migräne das erste Mal auf meinem Blog aufgreifen, euch über meine Form der Migräne berichten und meine Erfahrungen mit Migravent als Migräne Prophylaxe schildern!
Meine Migräne – eine kurze lange Leidensgeschichte
In den vergangenen Jahren war ich bei zahlreichen Ärzten, habe mich umfassend belesen und viel mit dem Thema Migräne auseinandergesetzt. Ich weiß nun: Migräne verändert sich, gute Neurologen sind rar und ich vertrete eine wissenschaftliche Sichtweise und halte nichts von Geschwurbel. Wann immer euch jemand erzählen möchte, man könne Migräne mit Wirbelkorrekturen, Gänseblümchenwasser oder Darmkuren heilen – nehmt Reißaus. Migräne ist eine neurologische Erkrankung, an der weder Schokolade noch Rotwein oder Gummibärchen Schuld sind, obwohl solche Thesen ja weit verbreitet sind.
Ich habe eine sogenannte hemiplegische Migräne mit Hirnstammauren. Das heißt in Kurzform: Eine Attacke geht bei mir mit Lähmungen einer Körperhälfte einher, ich kann dann nicht mehr sprechen oder mich bewegen, bevor bestialische einseitige Kopfschmerzen einsetzen. Ich hatte schon eher mild verlaufende Anfälle, bei denen ich am nächsten Tag meinen Alltag wieder recht normal bestreiten konnte, aber auch solche, bei denen ich eine Woche im abgedunkelten Schlafzimmer verbracht habe und zu nichts fähig war. Mir wurden dann starke Medikamente gespritzt oder ich bekam Infusionen. Es gab Zeiten, in denen ich drei Anfälle pro Woche hatte – und Zeiten, in denen die Migräne komplett Ruhe gab. Manchmal kam die Migräne am Tag, manchmal schlich sie sich über Nacht an und nahm mir die Möglichkeit, durch eine rasche Akutmedikation das Schlimmste zu verhindern. Während noch vor einigen Jahren die Schmerzen deutlich heftiger waren, merke ich mit zunehmendem Alter, wie die Krankheit meinem Gehirn zu schaffen macht. Nach einer Attacke kann ich mich an die einfachsten Dinge nicht mehr erinnern, vergesse meine Handy- oder EC-PIN, habe Wortfindungsstörungen, kann Gegenstände nicht korrekt benennen und Namen zu Personen nicht mehr zuordnen. Die Erholungsphasen dauern deutlich länger, was mir ziemlich zu schaffen macht.
Das war nicht zuletzt der Grund, warum ich mich vergangenes Jahr zwei Mal in die Helios DKD nach Wiesbaden begab, um der Sache auf den Grund zu gehen. Bei Prof. Dr. Sprenger fühlte ich mich mit meiner Migräne das erste Mal richtig ernst genommen und gut aufgehoben, nach einer ausführlichen Anamnese (Schmerz- und Symptomtagebuch sind wichtige Stützpfeiler!) folgte auch ein Schädel MRT, das ich schon von vorherigen Untersuchungen kannte. Prof. Sprenger gab mir nicht nur wertvolle Tipps für die Akutmedikation, sondern auch neuropsychologische Ansätze für den Alltag sowie Hinweise zur Prophylaxe mit an die Hand. Unter anderem empfahl auch er mir Migravent – dazu aber gleich mehr.
Prophylaxe mit Migravent – meine Erfahrungen
Seit über einem Jahr nehme ich jetzt bereits Migravent von Ortho Expert. Kennengelernt hatte ich die Marke auf einem Beautypress Event und war damals einfach neugierig. Im Bereich der Migräneprophylaxe werden häufig trizyklische Antidepressiva verschrieben, was bei mir jedoch aufgrund von anderen Erkrankungen schlecht möglich ist. Daher klammerte ich mich damals an diesen Strohhalm und probierte Migravent einfach aus. Die ersten Eindrücke waren positiv und als die Packung sich dem Ende neigte, kaufte ich sogleich die zweite nach.
Doch wie funktioniert Migravent? Nachweislich haben Migränepatienten oft erniedrigte Magnesium-, Riboflavin- und Coenzym Q10-Werte. Diese drei Stoffe sind jedoch unerlässlich für einen funktionierenden Energiestoffwechsel – zum Beispiel im Gehirn. Ist zu wenig von jenen Stoffen vorhanden, ist die Energiegewinnung gestört und es kommt zu einer Übererregbarkeit, welche zu einer Migräneattacke führen kann. Migravent enthält eben jenes Magnesium, Riboflavin (Vitamin B2) und Coenzym Q10 hochdosiert und ist auf den besonderen Bedarf von Migräne-Patienten abgestimmt. Diese Bedarfsdeckung ist durch klinische Daten bei Migräne-Patienten belegt und Migravent wird in den ärztlichen Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Neuroloie empfohlen. Der Vorteil: Migravent ist mit jeder Akuttherapie kombinierbar, man kann jederzeit damit anfangen und die Kapseln sind sehr gut verträglich. Bei der Dosierung muss man sich ein wenig herantasten – empfohlen sind morgens und abends zu oder nach einer Mahlzeit jeweils zwei Kapseln. Es kann jedoch sein, dass euer Bedarf höher oder niedriger ist. Wichtig zu wissen ist, dass jede Prophylaxe mindestens (!) drei Monate benötigt, um zu wirken – das gilt nicht nur für Migravent. Oft erlebt man, dass ein Mittel zwei Wochen ausprobiert, für schlecht befunden und schnell gegen etwas Neues ausgetauscht wird. Gebt eurem Körper etwas Zeit und erwartet keine Wunder! Migravent gibt es in der 90er oder 180er Packung, die hellgelben Kapseln sind dank pflanzlicher Hülle vegan und in der Apotheke erhältlich.
Hilft Migravent zur Migräne Prophylaxe?
Migräne ist eine Reizverarbeitungsstörung im Gehirn, die bis heute nicht komplett erforscht ist. Was genau einen Anfall auslöst, ist nicht hundert prozentig geklärt. Es gibt viele Faktoren, die dort mit hinein spielen – und letztlich kann man nie sagen, dass AUSSCHLIEßLICH das Weglassen von X oder das Einnehmen von Y die Krankheit in Schach hält. Sehr wohl lassen sich aber Tendenzen ausmachen – und nach über einem Jahr kann ich sagen, dass mir Migravent sehr gut tut. Meine letzten richtig schlimmen Anfälle mit neurologischen Ausfällen hatte ich voriges Jahr im Frühjahr und seither bin ich von so heftigen Anfällen verschont geblieben. Ja, die Migräne ist noch da, denn weghexen kann sie leider keiner. Aber ich kann mit ihr leben und mit ihr umgehen. Das gibt mir enorm viel Lebensqualität zurück, denn ich freue mich wieder auf Ereignisse, ohne die ewige Migräne-Angst im Nacken zu haben. Parallel habe ich meinem Leben eine feste Struktur gegeben und festgestellt, dass mir das ebenfalls gut tut. Immer zur etwa gleichen Zeit aufstehen (auch im Urlaub!), gesund essen (Kohlenhydrate sind für das Migränehirn Freunde, keine Feinde!), meinen Tag im Voraus planen, sodass kein Stress aufkommt – das hat sich ebenfalls positiv auf die Migräne ausgewirkt. Nebenwirkungen von Migravent kann ich bei mir keine ausmachen, jedoch eine deutliche Reduktion der Schmerztage und generell weniger starke Kopfschmerzen.
Genau das ist das Schöne an einer funktionierenden Prophylaxe. Wer Migräne hat, kennt sicher die Zehn-Tage-Regel: Man sollte an nicht mehr als zehn Tagen im Monat eine Akutmedikation anwenden, da man ansonsten Kopfschmerzen von den Kopfschmerzmitteln (klingt abstrus!) bekommen kann: Ein sogenannter Medikamenten-Überdosierungs-Kopfschmerz (MÜK). Hieraus kann sich ein fieser Teufelskreis entwickeln, den man nur mühevoll durchbrechen kann. Da ich im Schnitt zwölf Schmerztage pro Monat hatte, wurde das mit den zehn Tagen immer eine enge Kiste und ich hatte schon Angst, wenn ich meine Strichliste rausholen und nachzählen musste, wie viel ich noch nehmen darf. Inzwischen führe ich eine solche Liste nicht mehr, da ich weiß, dass ich nicht mehr über zehn Tage komme. Unglaublich befreiend!
Ich hoffe, ich konnte euch einen kleinen Einblick in meine Krankheit geben und meine Erfahrungen mit Migravent helfen euch weiter. Diesen Beitrag könnte ich noch ewig weiterführen und noch jede Menge über Migräne erzählen – aber ich habe mich bemüht, alles Wichtige prägnant zusammenzufassen. Falls ihr auch Migräne-Geplagte seid, wünsche ich euch alles Gute und hoffe, dass ihr die richtige Prophylaxe für euch findet!