Alpakawanderung bei Rhönmomente
Manchmal gehen Träume in Erfüllung – kleine und große. Schon seit Monaten (böse Zungen behaupten seit JAHREN!) liege ich meiner Familie in den Ohren, dass ich so gerne einmal Alpakawandern würde. Ich finde die Tiere unheimlich faszinierend, draußen bin ich sowieso gerne – beste Voraussetzungen also für einen solchen Ausflug! Im Dezember dann die große Überraschung – in meinem Adventskalender versteckte sich in einem Türchen ein Gutschein für eine Alpakawanderung. Ich habe mich total gefreut und konnte die Zeit bis zum 19. Januar gar nicht mehr aushalten – dann sollte es nämlich endlich soweit sein! Um ein paar Eindrücke festzuhalten, habe ich meine Kamera mitgenommen und auch bereits auf Instagram einige Highlights mit euch geteilt. Wie so eine Wanderung von statten geht, welches Alpaka ich führen durfte und was es bei Rhönmomente in Ginolfs sonst noch zu erleben gibt, möchte ich in meinem heutigen Post zusammenfassen.
Über Rhönmomente
Inzwischen gibt es einige Anbieter von geführte Alpakawanderungen, ich hatte mein Herz recht schnell an Rhönmomente verloren. Die sympathischen Brüder Florian und Marc-André richten neben Alpaka- auch Glühwein- und Bierwanderungen aus und vertreiben in ihrem Shop noch allerlei Produkte rund um die Rhön. Die beiden stecken so viel Herzblut in ihr Projekt und kommen immer wieder auf neue Ideen. Dabei bleiben sie ihrer Heimat, der wunderschönen Rhön, stets treu.
Als wir zu unserer Wanderung angetreten sind, war Flo leider im Urlaub, sodass Papa Jürgen uns beim Wandern unterstützte. Wir gingen zunächst zum Winterdomizil der Alpakas, wo alle schon ungeduldig auf die Wandergruppe warteten. Wusstet ihr, dass Alpakas erzählen können und brummige Laute von sich geben…? Bei Rhönmomente gibt es insgesamt zehn Alpakas und uns wurden als Familie Mr. X und Gustav zugeteilt. Ersterer heißt so, weil er X-Beine hat – er ist ein total zutraulicher und treuer Kerl. Letzterer ist der Schüchternste der Herde, der seinen ganz eigenen Kopf hat. Er wanderte mit meinem Mann.
Die Alpakas tragen ein Geschirr um den Kopf und werden an einer Zwei-Meter-Leine geführt – so wie ich sonst Linus halte. :-) Dennoch war das Gefühl ein völlig anderes. So ein Alpaka kann nämlich ein ziemlich sturer Esel sein! Diese Erfahrung mussten wir bereits nach den ersten Metern machen. Erstens laufen sie nämlich bevorzugt in einer bestimmten Reihenfolge – Oskar ist der Anführer und alle tun das, was er vorgibt. Wenn ein paar grüne Grashalme aus dem Schnee ragen, die Oskar für lecker befindet, bleibt er kurzerhand auf dem Acker stehen und legt eine Snackpause ein.
Zweitens wäre da das Hören. Normalerweise bin ich es gewohnt, den Namen des Tieres am Ende der Leine zu rufen uns es dazu zu bringen, das zu tun, was ich gerne von ihm möchte. Spoiler: Bei Alpakas funktioniert das nicht. Alpakas erkennen zwar sehr wohl an der Stimmlage, in welcher Verfassung der Sprecher sich befindet, verstehen aber keine Worte und können entsprechend auch nicht gehorchen. Da hilft nur warten, bis die Herde sich wieder in Bewegung setzt und man weiter wandern kann. Oder ein Popo-Schubser von Marc-André beziehungsweise Jürgen. Mit der Zeit groovt sich das aber ein – ich weiß, wie das Alpaka laufen möchte und das Alpaka stellt sich auf mich ein. So kommt man gut vorwärts!
Am Tag unserer Wanderungen hatte es in der Nacht zuvor leicht geschneit – ihr wisst ja, ich liebe Schnee. :-) Für mich war das noch das Glücks-Tüpfelchen auf dem i. Passend dazu haben wir auf der etwa zweistündigen Wanderung nach der Hälfte eine kurze Rast eingelegt. Es gab selbstgebackenen Kuchen von Marc-Andrés Mama sowie Glühwein und Kinderpunsch. Der hat gut getan bei diesem kalten Wetter!
Obwohl ich nach dem Zwiebelprinzip mehrschichtig und funktionell gekleidet war, habe ich stellenweise doch gefroren. Wenn wir sonst wandern, bin ich immer recht zügig unterwegs und mir wird eher warm statt kalt. Mit den Alpakas an unserer Seite und den bereits erwähnten regelmäßigen lunch breaks der Tiere war das nicht möglich, sodass es gut tat, sich zwischendurch aufzuwärmen. Übrigens waren Tempo und Strecke für meine Kinder überhaupt kein Problem – sie hatten genau so viel Spaß wie ich und durften Mr. X auch mal führen. Wobei ich zugebe, dass ich ihn nur ungern aus der Hand gab. ;-)
Was viele auch nicht wissen: Alpakas sind ziemlich schreckhafte Tiere mit einem ausgeprägten Fluchtreflex. Wenn ein Auto vorbeifährt, jemand mit Schuhen über den Kies scharrt oder ruckartige Bewegungen macht, können sie aufschrecken und wegrennen. Tatsächlich ist es dann sinnvoll, einfach die Leine loszulassen – die Tiere rennen zwar weg, entfernen sich aber nie von der Herde und sich so ruck zuck wieder bei ihrem Wanderer. Und obwohl sie so kuschelig und flauschig aussehen, sollte man erst einmal vorsichtig Kontakt mit ihnen aufnehmen, bevor man sie anfasst und herzelt. Gustav war für solche Gefühlsduseleien nicht wirklich zu haben, Mr. X kam mir aber mit der Zeit immer näher und ließ sich genüsslich den Hals kraulen. Hier seht ihr übrigens Jürgen und Marc André beim Ablegen der Geschirre beziehungsweise bei einer feierlichen Ansprache. :-)
Zum Schluss durften wir die possierlichen Tierchen noch mit „Alpaka-Müsli“ füttern. Dazu entnahmen wir eine handvoll der Mischung aus einem großen Eimer und boten es den Alpakas mit der flachen Hand an. Das mit Abstand verfressenste Alpaka der Runde war Sitt – er eskalierte schon, als Marc-André den Eimer mit Futter holte. Überhaupt hat hier jeder seinen ganz eigenen Charakter und jeder sieht auf seine Art und Weise charmant aus. Marc-André beantwortete während der Wanderung zahlreiche Frage rund um die Haltung und Besonderheiten von Alpakas und erzählte den ein oder anderen Schwank über seine Herde.
Wart ihr schon einmal Alpakawandern? Falls nein, kann ich euch dieses Event wirklich ans Herz legen. Man schaltet wunderbar ab, ist draußen in der freien Natur und bei Rhönmomente gibt es obendrein noch leckeren Kuchen. :-)
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[…] Rhön und lernten allerhand über die possierlichen Tierchen. Ich habe ihnen sogar einen eigenen Blogpost gewidmet! Es war ein wirklich rundum toller […]
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