Studieren mit Kind(ern)
Eigentlich ist die Überschrift falsch, denn genau genommen studiere ich nicht „mit Kindern“. Meine Jungs werden während meiner Uni-Tage nämlich zu Hause betreut. Das ist allerdings nicht selbstverständlich, immer mal wieder hört man ein Würmchen im Hörsaal quieken, sieht junge Mamas im Seminarraum Windeln wechseln oder ihr Baby füttern.
Größenteils stößt man dabei auf Akzeptanz. Viele freuen sich, sind neugierig und geben einige „Oohs“ und „Aahs“ und „Ach ist das süß!“ von sich. Auch die Professoren und Dozenten bringen viel Verständnis gegenüber Studierenden mit Kind(ern) auf. Da werden die härtesten Politik-Profs plötzlich ganz menschlich, wenn man sie nach einer abgewandelten Prüfungsleistung fragt, geben Hilfestellung und verschieben Abgabetermine nach hinten. Auch in Kurse, deren Teilnehmerzahl eigentlich schon längst überschritten ist, wird man häufig nachgetragen.
Aber natürlich ist nicht alles rosarot und himmelblau. Als eine Dozentin mich kürzlich mit: „Nein! Ich will nicht diskutieren und kann nicht auf die Belange von jedem eingehen!“ auf die Frage nach einer anderen Studienleistung abspeisen wollte, erzürnte mich das sehr. Als Studentin mit Zwillingen sind Nachtschichten an der Tagesordnung, erst wenn die Zwerge im Bett liegen, ist eine konzentrierte Prüfungsvorbereitung wirklich möglich. Wird einem zusätzlich noch eine Vielzahl von Beschäftigungsmaßnahmen zum Nachweis einer Seminarteilnahme auferlegt, macht es das nicht unbedingt einfacher. Und wenn von Kommilitonen ein belächelndes „Tja, wenn ich den ganzen Tag nichts zu tun hätte, würde ich auch nachts lernen“ kommt, frage ich mich, wie realitätsfremd man denn eigentlich sein kann.
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